Audio/Video
Audio- und visuelle Beschreibung:
Mehrfarbige Sprechblasen, die im schwarzen Raum schweben, erscheinen und verschwinden mit jeder neuen Aussage, die von verschiedenen Stimmen gelesen wird. Eine synthetisierte Computerstimme analysiert die Antworten regelmäßig. Wenn die Zugänglichkeit erreicht wird, wird die computergenerierte Stimme von einem Trommelwirbel begleitet. Wenn alle Stimmen rufen: „STOPP! ZURÜCKSPULEN!“ alle Sprechblasen erscheinen auf einmal und verschwinden dann langsam, begleitet von einem surrenden Geräusch, bis plötzlich der Bildschirm komplett schwarz wird, danach weiß, bis auf drei kleine Punkte …
Starting From Zero Audio/Video Play Deutsches Transkript
(Stimme 1)
Im Winter 2021 haben wir Menschen mit Behinderung, die in Deutschland in Kultur arbeiten, gefragt, wie Im Winter 2021 hat Berlinklusion Menschen mit Behinderung, die in Deutschland in Kultur arbeiten, gefragt, wie sich die COVID-19-Pandemie auf ihre Fähigkeit ausgewirkt hat, an Kunst und Kultur teilzunehmen und diese zu produzieren. Dies sind die Antworten:
(Stimme 1)
Was sind die Vorpandemie-Barrieren für Kunst und Kultur, die immer noch bestehen?
(Viele Stimmen)
„Man ist auf das Wohlwollen Einzelner angewiesen.“
„Depressionen, Panikattacken und Perspektivlosigkeit sind eher die Regel als die Ausnahme. Und niemanden hat es interessiert.“
„Für mich gibt es die gleichen Barrieren wie vor der Pandemie.“
(Stimme 2)
Barriere = Infrastruktur
Barriere = Kunstwelt ist unbekannt/unfreundlich/unfreundlich
Barriere = digitale Veranstaltungen sind nicht vollständig zugänglich
Barriere = kein Zugang zum Gebäude
Barriere = Kommunikationsfehler
Barriere = Kosten
(Stimme 1)
Was sind neue Barrieren, die entstanden sind?
(Viele Stimmen)
“Being online so much can be just as exhausting as traveling to and from events.”
„So viel online zu sein, kann genauso anstrengend sein wie die Fahrt zu oder von einer Veranstaltungen.“
„Viele KünstlerInnen wurden einfach „ausgeschlossen“, durften ihre Einrichtungen nicht mehr besuchen.“
„Das Problem ist, dass man die Lebendigkeit des Zusammenseins in der gleichen Zeit und im gleichen Raum vermisst – kann man nichts machen.“
(Stimme 2)
Neue Barriere = die Auflagen der Pandemie
Neuer Barriere = Mangel an menschlichem Austausch
Neue Barriere = weniger Sichtbarkeit als behinderte Künstler_in
Neue Barriere = weniger zugängliche Kulturveranstaltungen
(Stimme 1)
Haben digitale Räume versagt? Was fehlt im digitalen Raum?
(Viele Stimmen)
„Der Austausch wird in digitalen Räumen erschwert, da nonverbale Zeichen noch stärker unter den Tisch fallen. Es ist anstrengend, sich die ganze Zeit zu konzentrieren und mit angeschaltetem Video ist es noch schwieriger sich zu entspannen.“
„Ich vermisse den direkte Austausch, Akustik, Gerüche…“
„Die Sinneswahrnehmungen auf dem Bildschirm geschehen nur durch die Augen und Ohren, die anderen Sinne werden weggelassen.“
“When an online event is over, you close your laptop and you are alone in your apartment. I miss the shared moment, even if I know that 50 other people have seen the performance, I can’t feel it at the moment when the laptop is closed, like after a live performance.“
“Wenn eine Online-Veranstaltung vorbei ist, schließt man seinen Laptop und ist allein in der Wohnung. Ich vermisse den gemeinsamen Moment, auch wenn ich weiß, dass 50 andere Leute die Aufführung gesehen haben, kann ich es in dem Moment, in dem der Laptop geschlossen ist, nicht fühlen, wie nach einer Live-Performance.“
„Für Künstler:innen mit seelischen oder geistigen Behinderungen versagen sie eigentlich ständig. Die Geschwindigkeit der Beiträge ist zu hoch, es kann keine Bindung aufgebaut werden (oder nur schwer), die Technischen Hürden sind zu hoch, die Geräte, mit denen man teilnehmen kann, zu teuer, es ist zu anonym oder nicht anonym genug, es ermöglicht keine echte Tagesstruktur und lässt viele nur noch vereinsamter zurück. Das einzig Positive ist, dass sich nun auch Menschen aus anderen Kontinenten im Prinzip häufiger online „treffen“ können. Digitale Räume sind auch keine begrenzten Räume, die zufällige positive Begegnungen ermöglichen. Stattdessen sind viele Räume angsteinflößend, und schützen Sie die Teilnehmer nicht vor Hassreden oder Diskriminierung.“
(Stimme 2)
Fehlen im digitalen Raum = menschliche Interaktion/Gefühle
Versagen des digitalen Raums = neue Erschöpfungsniveaus
Fehlen im digitalen Raum = eine Vielzahl von Sinnen: Geruch; Berührung, Temperatur, Präsenz
Versagen des digitalen Raums = keine kollektive Teilhabe/Einsamkeit
Versagen des digitalen Raums = technische Hürden und Informationsmangel
Versagen des digitalen Raums = mangelnde Kontrolle über das Niveau der Interaktion, das Tempo, die Kosten
Versagen des digitalen Raums = Unausgewogenheit
Fehlen im digitalen Raum = Sicherheit
Fehlen im digitalen Raum = Vertrautheit
Versagen des digitalen Raums = schlechte Formate
(Stimme 1)
Was sind neue, erfolgreiche oder aufregende Räume für Kultur, die entstanden sind?
(Viele Stimmen)
“Künstlerische Aufführungen oder Performances, die Zoom als künstlerische Ästhetik der Performance mitdenkt, nicht nur als Aufführungsplattform, z.B. Hintergrundfilter, Kameraperspektive, auf- und abtauchen der Künstler*innen innerhalb des Kameraausschnittes gehören mit zum Konzept.“
„Digital/Telefon und virtuelle Rundgänge.“
(Stimme 1)
Welche neuen Strategien oder künstlerischen Praktiken hast du als Folge der Pandemie entwickelt?
(Viele Stimmen)
“Ich habe die Zeit genutzt mehr zu kreieren.“
“I have transformed live work and presentations into the virtual.”
„Ich habe Live-Arbeiten und Präsentationen ins Virtuelle verw“Ich habe Arbeiten und Auftritte vor Publikum in die Virtuelle Welt transformiert.“
„Ich habe mit den mir anvertrauten KünstlerInnen sehr viel telefoniert, Utensilien vorbeigebracht, 1001 Versuch gestartet, 3G einzuhalten und habe sie beraten.“
(Stimme 1)
Online Zugang für dich ist/bedeutet…
(Viele Stimmen)
„Als Autistin, bin ich froh um die „regulierbare“ Lautstärke und den „Ausknopf“ am Rechner.“
“Recording of events so one can experience them asynchronously”
„Aufzeichnung von Ereignissen, damit mensch sie zeitunabhängig erleben kann.“
“At some meetings or seminars I was able to participate on the same conditions as everyone else.”
„Bei einigen Treffen oder Seminaren konnte ich zu den gleichen Bedingungen wie alle anderen teilnehmen.“
„Das Online-Format hat es mir ermöglicht, an Veranstaltungen außerhalb der Stadt, in der ich lebe, teilzunehmen.“
(Stimme 2)
Zugang = Autonomie (Kontrolle der Teilnahmebedingungen)
Zugang = personalisierte Assistenz
Zugang = digitaler Vollzugriff
Zugang = Betreuung und Unterstützung für Künstler:innen
(Stimme 1)
Welchen Support brauchst du noch?
(Viele Stimmen)
„Jemanden der mich im Übertragenen Sinne an die Hand nimmt, jedenfalls am Anfang, bis ich mich an das Neue und Ungewohnte gewöhnt habe.“
“Viele KünstlerInnen mit geistiger oder seelischer Behinderung können keine online-Formate nutzen. Sie sind auf Bindung angewiesen und darauf, in einem Raum ein „gutes Bauchgefühl“ zu haben. Sie benötigen Vertrauen und testen das auch. Das ist online kaum möglich. So haben viele den oft einzigen Zugang verloren. Viele KünstlerInnen mit geistiger oder seelischer Behinderung besitzen auch gar keine Geräte, mit denen sie teilhaben könnten. Viele sind außerdem so vereinsamt, dass die Hürden, neue Kontakte zu suchen, zu groß geworden sind.“
(Stimme 2)
Zugang = Erschwinglichkeit
Zugang = barrierefreie Gestaltung und Kommunikation
Zugang = mehr Platz für das Publikum
Zugang = sensibel/einladend/zugänglich sein
Zugang = Förderung behinderter Künstler
Zugang = gleichberechtigter Zugang zu digitalen Räumen
Zugang = Anerkennung des systemischen Ableismus
(Stimme 1)
Was sollten wir behalten?
(Viele Stimmen)
„Geschützte Räume.”
„Arbeiten von Zuhause aus, Hybrid-Veranstaltungen, internationaler Austausch, digitale Vermittlungsangebote, erweiterte barrierefreie Zugänglichkeit.“
(Stimme 1)
Was sollten wir hinzufügen?
(Viele Stimmen)
“Von Anfang an Barrierefreiheit ermöglichen.”ang an.”
„Ist man mit Behinderung auch nicht normal?“
(Stimme 1)
Was sollen wir wegwerfen?
(Viele Stimmen)
“Die vielen Lippenbekenntnisse.”
„Die Vorstellung, dass sich die KünstlerInnen mit Behinderung selbst „Zugänge“ erarbeiten müssen.“
“Fast alles.”
(Alle Stimmen Zusammen)
“STOP!” ZURÜCKSPULEN.“
[Soundeffekt: Was sollen wir behalten? Was sollen wir hinzufügen? Was sollen wir wegwerfen?das surrende Geräusch des Zurückspulens. Visuals: Der gesamte Text flitzt rückwärts]
(Viele Stimmen)
“What if…… we start from zero?”
„Und wenn wir bei Null anfangen?“